Nachwuchsförderung mit Modellcharakter
Das kooperative Promotionskolleg „Katalytische Nanokomplexe
zur Synthese von Wertstoffe - NANOKAT“ an der Schnittstelle
zwischen Akademie und Industrie weist dabei Modellcharakter auf.
Das Kolleg hat zunächst eine Laufzeit von drei Jahren und beginnt
zum 01.10.2011. Die beteiligten Forschungseinrichtungen und Unternehmen
werden dabei 12 Promotionsstudenten einstellen und
gemeinschaftlich betreuen. Das Promotionskolleg wird vom Bundesministerium
für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt.
Das engmaschige Netzwerk aus Hochschulen und Industrie-Unternehmen
bietet den ausgewählten Promotionsstudenten eine exzellente wissenschaftliche
Ausbildung auf höchstem Niveau. Im Rahmen des Kollegs
erhalten die bereits bestehenden, engen Beziehungen verschiedener
komplementärer Arbeitsgruppen eine organisatorische Basis.
Die beteiligten Partner des Kollegs setzen sich aus führenden Universitäten,
Hochschulen für angewandte Wissenschaften und in der angewandten
Forschung aktiven Unternehmen zusammen. Dabei sind die Universitäten
in Freiburg, Darmstadt und Heidelberg, das KIT in Karlsruhe, die
Hochschule Mannheim, das Pharma- und Chemieunternehmen Merck
KGaA aus Darmstadt sowie das Weiße Biotechnologie-Unternehmen
BRAIN AG in Zwingenberg.
Ein besonderes Merkmal des Kollegs ist die gezielte Entwicklung der Doktoranden
im Hinblick auf ihr unternehmerisches Verständnis und ihre weitere
berufliche Karriere. Im Verlauf des Kollegs werden Talente für die
akademische aber auch für die industrielle Forschung identifiziert und
gezielt gefördert. Die Lehrveranstaltungen und Coaching-Seminare des
Kollegs werden an der Fakultät für Biotechnologie der Hochschule Mannheim
stattfinden. Dozenten kommen dabei sowohl aus dem akademischen
als auch aus dem industriellen Umfeld.
Wissenschaftliches Ziel des Kollegs ist die Untersuchung der Lokalisation,
der räumlichen Organisation bzw. der Interaktion von Biokatalysatoren in
Bakterien-, Pilz-, Pflanzen- und tierischen Zellen. Grundlegend neu ist
dabei der gezielte Einsatz von Elementen des Cytoskeletts zum Aufbau
einer dynamischen Gerüststruktur, die eine Optimierung der Biokatalyse
erlauben soll („Biokatalysatoren als Nanofließband“ – „NANOKAT“). Die
im Zuge des Kollegs erarbeiteten Erkenntnisse werden direkt im Hinblick
auf die Verbesserung moderner biotechnologischer Produktionsverfahren
(nachhaltige Produktion von Chemikalien, Feinchemikalien oder Pharmaproteinen)
genutzt (anwendungsorientierte Forschung).
„Von der engen Zusammenarbeit in diesem Programm profitieren sowohl
die Doktorandinnen und Doktoranden der Hochschule Mannheim, wie auch
die der anderen beteiligten Hochschulen. Sie können nun an gemeinsamen
Projekten forschen, Synergien nutzen und so ihre im Studium erworbenen
spezifischen Stärken einbringen und ausbauen“, ist der Dekan der Fakultät
für Biotechnologie, Prof. Dr. Matthias Mack überzeugt. „Da wir an der
Hochschule Mannheim durchaus auch Aspekte der Grundlagenforschung
bearbeiten und, umgekehrt, die Kollegen an den Universitäten auch angewandte
Forschung betreiben, ist der wissenschaftliche Austausch für beide
Institutionen definitiv ein Gewinn.“
Prof. Dr. Dieter Leonhard, Rektor der Hochschule Mannheim, ergänzt:
„Diese neue Form eines Promotions-Kollegs hat eine Art Modellcharakter.
In einem standortübergreifenden Konzept werden Doktorandinnen und
Doktoranden in einem strukturierten Programm an aktuellen Themen an
der Schnittstelle zwischen Grundlagen- und anwendungsorientierter Forschung
ausgebildet und so auf ihre zukünftigen Führungsaufgaben in Unternehmen
oder Hochschulen und Forschungseinrichtungen vorbereitet.
Wir freuen uns sehr, dass wir diesen Beitrag zu modernem Lernen hier in
der Rhein-Main-Neckar Region etablieren konnten und mit dem führenden
Weißen Biotechnologie-Unternehmen BRAIN AG und dem weltumspannenden
Konzern Merck KGaA zwei Vorzeigeunternehmen für das Ausbildungsprogramm
gewinnen konnten.“
Dr. Jürgen Eck, Forschungsvorstand der BRAIN AG, freut sich über diese
einzigartige Erweiterung des akademischen Netzwerkes des Unternehmens.
„BRAIN arbeitet und forscht seit nunmehr 15 Jahren mit verschiedenen
Universitäten zusammen. Allein für Studierende der Hochschule
Mannheim wurden in den vergangen Jahren etwa 40 Stipendien bereitgestellt
und in enger Abstimmung zwischen Unternehmen und Hochschule
entsprechende Abschlussarbeiten (Diplom-, Bachelor- und Master-
Arbeiten) durchgeführt. Alle Stipendien zusammengenommen hat BRAIN
bisher mehr als 80 junge Wissenschaftler gefördert und ausgebildet. Darüber
hinaus haben wir besonders geeignete Biotechnologie-Ingenieure und
Wissenschaftler nach ihrem Abschluss als unbefristete Mitarbeiter des Unternehmens
übernommen. Ich glaube dies ist der bei Weitem überzeugendste
Beweis für eine erfolgreiche Zusammenarbeit.“