Pressemitteilungen
1. Februar 2005, Zwingenberg/Düsseldorf

Neue Kooperation BRAIN AG Henkel KGaA gestartet

Neue effiziente Waschmittelenzyme aus Metagenom-Ressourcen

Anschmutzungen auf Textilien sind meist biologischen Ursprungs, weshalb hydrolytische Enzymsysteme ein wesentlicher Faktor bei der Differenzierung der Leistung von Waschmitteln sind. Die üblicherweise eingesetzten Proteasen entfalten ihre optimale Leistung allerdings im Bereich von 30°C bis 60°C und haben im tieferen Temperaturbereich nur begrenzte Wirksamkeit. Durch den Einsatz von Enzymen, die bei niedrigen Temperaturen waschaktiv sind, können die Waschtemperatur wesentlich abgesenkt, waschaktive Chemikalienzusätze deutlich vermindert und der Wasserverbrauch erheblich reduziert werden. Entsprechend ist mit der Entwicklung solcher Enzyme nicht nur eine große Umweltentlastung sondern auch eine hohe kommerzielle Bedeutung verbunden. Immerhin betrug der weltweite Markt für technische Enzyme in Waschmitteln 2002 rund 600 Millionen Dollar. Mit einem Screening der umfangreichen Metagenomressourcen, also Genbibliotheken bislang nicht kultivierter Mikroorganismen breiter evolutionärer Herkunft, werden die Partner solche neuartigen Proteasen suchen und innerhalb der Kooperation bis zum Technikumsmaßstab weiterentwickeln.

Die Henkel KGaA kooperiert bereits seit 1998 im Bereich Waschmittelenzymsysteme mit der BRAIN AG und nutzt hierfür die BioArchive® bei BRAIN. „Der deutliche Trend hin zu niedrigeren Waschtemperaturen stellt eine große Herausforderung für die Entwicklung von Enzymsystemen dar, die wir mit neuen Methoden angehen müssen.“ so Dr. Karl-Heinz Maurer, Leiter der Forschung Enzymtechnologie bei Henkel. „Wir wenden nun die Metagenom-Technologie erstmals auf die Entwicklung von Tieftemperaturproteasen an.“ Dr. Jürgen Eck, Vorstand Forschung und Entwicklung bei BRAIN, ergänzt dazu: „In der Vergangenheit konnten wir eine ganze Reihe neuartiger, hinsichtlich des Eigenschaftenprofils hochinteressanter Enzyme für die Henkel KGaA finden, so dass sich der Ansatz für diese neue Fragestellung anbietet.“ Dr. Holger Zinke, Vorstandsvorsitzender der BRAIN AG, führt aus: „Mit der Henkel KGaA hat sich über die Jahre eine vertrauensvolle, synergistische und erfolgreiche Kooperationsbeziehung entwickelt. Wir schätzen diese kontinuierliche Zusammenarbeit sehr hoch ein, da sie Ausdruck unseres nachhaltig entwickelten Geschäftsmodells ist.“

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt die Henkel KGaA aus Projektfördermitteln des Programms „Nachhaltige Bioproduktion“ (dazu Pressemitteilung des BMBF vom 27.09.2004, www.bmbf.de/press/1265.php, “BMBF unterstützt nachhaltige Produktion durch Biotechnologie - 12 neue Projekte starten mit 20 Millionen Euro“) mit einem Zuschuss von 704.431 Euro zu den Gesamtprojektkosten. Das Kooperationsprojekt ist auf 42 Monate angelegt.

Mit der Henkel KGaA gibt die BRAIN AG bereits die zweite Zusammenarbeit im Bereich der weißen Biotechnologie im laufenden Jahr bekannt. Die weiße Biotechnologie steht für die Anwendung moderner biologischer Verfahren für industrielle Produkte und Prozesse. Die weiße Biotechnologie ist eines der attraktivsten Entwicklungsfelder der sich derzeit am dynamischsten entwickelnden Biotechnologie-Disziplin. EuropaBio und McKinsey gehen davon aus, dass zwischen 10 und 20 Prozent der Umsätze der chemischen Industrie bis zum Jahr 2010 auf biologische Verfahren und Produkte entfallen.



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